Welcome to Ecuador!

Aug 19, 2023

Finally! Ich bin in Ecuador angekommen. Nicht nur, dass ich ca. 37 Stunden gebraucht habe, um überhaupt in Quito zu landen aber auch, weil ich mich vor allem auf Südamerika seit 3 Jahren am meisten freue. Wenn’s dann endlich alleine losgeht. Ohne meinen Bruder, ohne Palmer (nicht böse gemeint ihr zwei 🙂 Die Hostel-Welt wieder voll aufleben lassen und in eine Kultur einzutauchen, die ich so noch nie erleben durfte.

Kleine Warnung vorab: Ich bin ein wenig überfordert mit allem was hier abgeht. Nicht nur das Hostel in dem ich bin, aber auch alles was Ecuador zu bieten hat und ich tu mir schwer mich im Kopf zu sortieren. Kann ggf. auch an der Höhe und Übermüdung liegen. Der Blogpost könnte also ein wenig chaotisch werden haha.

Aber mal langsam. Fangen wir erstmal damit an, als ich absolut guter Dinge in Portland los getigert bin. Palmer war so nett und hat mich an den Flughafen gebracht. Der planmäßige Flug mit Alaska Airlines nach L.A. war für ca. 22 Uhr angesetzt. Mit Copa Airlines, ausgezeichnet für ihre überragende Pünktlichkeit, sollte es dann weiter nach Panama gehen. Was auch genau der Grund war, warum ich meinen Anschlussflug in Los Angeles nicht erwischt habe. Ich mein, der ganze Flug bis runter nach Quito hat mich schlappe 280 Dollar gekostet. Und da ich nicht nur ausreichend Erfahrung mit missglückten Zügen der Deutschen Bahn habe, sondern auch mit Flügen, habe ich extra darauf geachtet, dass genug Zeit zwischen den Anschlüssen besteht, sodass ich sie auch erreiche. Mit einer Kombination aus technischen Problemen, die den Abflug in Portland um fast 1 1/2 Stunden nach hinten geschoben haben, und einer Airline die einfach mal 20 Minuten früher abfliegt, habe ich natürlich nicht gerechnet. Ich steh also um 2 Uhr nachts / morgens am Flughafen in L.A., mein Flieger ist bereits weg, obwohl ich 20 Minuten vor offizieller Abflugzeit da war, und darf erstmal knapp 22 Stunden am Flughafen verbringen. Richtig geil. Aber immerhin kann ich mir so den Flughafen in L.A. genauer anschauen 😀

In Quito angekommen, werde ich von einem Ecuadorianer abgeholt, der mich zu meinem Hostel „The Secret Garden“ bringt. Er erzählt mir auf der Fahrt, die fast 1 Stunde dauert, seine Lebensgeschichte. Ich hab ihn natürlich danach gefragt lol. Er erzählt mir, dass er für den früheren Präsidenten gearbeitet hat und quasi den höchsten politischen Rang inne hatte. Als ich mich erkundige, warum er jetzt als Uber Fahrer arbeitet, meint er, ihm wurden sämtliche Konten gesperrt und sein Job weggenommen, als der ehemalige Präsident politisch ins Kreuzfeuer geraten ist. Er nimmt Bezug auf die Narcos, die für die Ermordung des Präsidentschaftskandidaten vorletzte Woche verantwortlich waren. Da die Wahlen kommenden Sonntag stattfinden, ist die ganze Stadt in Alarmbereitschaft. Anyway. Ich bin jetzt hier und wird schon schiefgehen. Als wir uns der Stadt nähern, die imposant in den Bergen von den Spaniern errichtet wurde, bin ich schwer begeistert. Sowas hab ich noch nie gesehen. Taugt mir heftig und meine Augen wissen gar nicht, wo sie zuerst hingucken sollen.

Angekommen im Hostel ist das erste, was mir im Eingangsbereich auffällt ein Poster, das Werbung für einen Partybus macht. Das Poster ist einfach gnadenlos übertrieben. Und als ich mich ein wenig näher im Eingangsbereich umsehe, wird mir klar: Das Hostel ist zwar echt schick hergerichtet aber die Leute, die sich hier niederlassen, haben vermutlich nur eins im Sinn: Heftig saufen und Party machen. Aber das werd ich noch früh genug rausfinden. Ich muss erstmal in den 3. Stock zur Rezeption und kein Scheiß: Ich bin außer Puste, als ich oben ankomme. Quito ist auf 2850 Metern, und das merke ich. Das Hostel ist restlos ausgebucht, sagt man mir. Ich muss noch eine Weil gedulden, bis mein Zimmer / Bett fertig ist.

Ich nutze die Zeit, um mich mit dem Hostel und den ganzen Aktivitäten, die hier organisiert werden, vertraut zu machen. Ich hab in einem früheren Beitrag schon erwähnt, dass ich unfassbaren Bock auf Hiken / Trekking bekommen habe. Also bin ich direkt begeistert, als ich sehe, dass das Hostel nicht nur einfache Tagestouren in der Region rund um Quito organisiert, sondern sogar Mehrtagestouren anbietet, um den Cotopaxi mit stolzen 5897 Metern zu besteigen. Und nicht nur das, sogar den Chimborazo, den höchsten Vulkan in Ecuador, mit 6268 Metern, kann man mit professioneller Anleitung und Training angehen. Aber dazu später noch mehr, denn ich bin mir noch nicht wirklich sicher, ob ich mir so einen kranken Scheiß geben soll. Das ist Next Level Shit. Mit Eispickeln usw. Das ganze Programm halt.

30 Minuten später ist mein Zimmer bereit und ich muss sagen: Mit Abstand das schönste, sauberste und coolste Hostel, in dem ich je war. 16 Leute schlafen hier in einem Dorm und wer denkt: Ja Raphi ist ja jetzt alleine auf Reisen. Pustekuchen. Ich lern innerhalb einer Stunde keine Ahnung wieviele Leute kennen und bin eigentlich am ersten Tag bereits voll integriert. Ich muss allerdings gestehen: Mir ist das Hostel fast zu viel. Alle reden darüber, wann sie was, wo alles machen werden und ich denk mir nur: Gut dass ich soviel Zeit habe. Ich kann erstmal chillen und mich in aller Ruhe akklimatisieren. Erstmal warm werden mit dem ganzen Hostel / Backpacking Ding usw. Da ich hier nicht versiffen will, buche ich erstmal eine 3 Tages Tour am Cotopaxi – dem höchsten aktiven Vulkan der Welt. Das beinhaltet einen Ausflug zum Basecamp auf 5000m, sowie den „Pasochoa Trek“ auf 4200 Metern. Meine nächste Chance Bären und Cougars zu sehen, die es hier wohl auch gibt 😀 Vielleicht habe ich ja dieses mal mehr Glück!

Die Aussicht von der Dachterasse des Hotels auf die Stadt ist einfach nur überragend. Kein Wunder, dass hier abends auch viele Locals kommen, um sich einen Drink zu genehmigen. Die Stimmung, die hier abends aufkommt ist, wie erwartet, feucht-fröhlich und die Leute glühen bereits für den Party-Bus vor, der gegen 23 Uhr aufschlägt, um die Leute zu einem Club zu chauffieren. Ich gesell mich dazu, allerdings gebe ich den anderen klar zu verstehen, dass ich bei dem Partybus raus bin. Ich bin restlos übermüdet von der langen Reise und an die Höhe habe ich mich auch noch nicht richtig gewöhnt. Erstmal langsam machen. Ich genieß es, alle möglichen Leute aus verschiedensten Ländern kennen zu lernen und deren Geschichten zu hören. Mehr zu erfahren, was Ecuador zu bieten hat. Und auch zu verstehen, welche Teile der Stadt „sicherer“ sind und welche Bezirke eher gemieden werden sollten.

Ich freu mich drauf, die Stadt näher zu erkunden, die Umgebung usw. Aber fürs erste muss ich erstmal klar kommen. Mich sortieren. Meinen Blog zu schreiben ist gar nicht so einfach hier, denn ständig wird man in Gespräche verwickelt und mich muss mich zwingen, Zeit für mich selbst einzuräumen. Da ich bereits mega coole Leute kennen gelernt habe, mit denen ich auch schon einen Hike gemacht habe gestern (dazu mehr in einem neuen Blogpost), fühl ich mich auf jeden Fall schon mal sehr wohl, und jetzt nach 2 Tagen fange ich langsam an anzukommen. Hier passiert nur viel zu viel auf einmal, daher mach ich jetzt an der Stelle erstmal Schluss und packe alles weitere in einen neuen Post, morgen bevor ich abfahre!