Honduras – Becoming a Master Instructor

Feb 3, 2024

Und ab geht das! Meine „Schulzeit“ ist losgegangen. Auf dem Weg zum MSDT bzw. Master Scuba Diver Trainer, also dem Master Instructor sozusagen, habe ich noch einiges vor mir. Damit ihr mal einen Überblick bekommt wie das ca. aussieht skizziere ich hier mal die gesamte Reise:

  1. Open-Water Diver: Check.
  2. Advanced Open Water Diver: Check.
  3. Rescue Diver: Check.
  4. Danach folgt der Dive Master. Das wird in etwa 4 bis 5 Wochen dauern.
  5. Weiter gehts mit der Ausbildung zum Instructor. Das wird im besten Fall nochmal ca. 4 – 5 Wochen dauern. Mit insgesamt 4 Examina, die ich am Ende ablegen muss. Praktisches Examen, Theoretisches Examen, eine kleine Session, in der ich meine praktischen Teaching-Skills demonstriere und zu guter Letzt noch eine eine Session, wo ich meine theoretischen Teaching-Skils im Klassenzimmer unter Beweis stellen muss. Dafür werden PADI-Prüfer eingeflogen, die mich bewerten.
  6. MSDT Ausbildung. Die dauert nur etwa eine Woche. Hier werd ich mich auf 5 Specialties festlegen. Bspw. Adaptive Diving (sprich Diving mit Behinderten Leuten), Deep-Diving, Wreck-Diving, Nitrox, Underwater Navigation oder auch Night-Diving.
  7. MSDT Internship: Wenn ich meine 5 Specialties gemastered habe, gehts in mein „Praktikum“. Das kann auch nochmal gute ein bis zwei Monate dauern. Hier werde ich in Begleitung eines Instructors meine ersten 25 Schüler zertifizieren. Und wenn ich 25 Leute ausgebildet habe, ohne dass die im Wasser drauf gehen…
  8. …Done!

Wie ihr seht, hab ich noch einiges vor mir! 🙂 Bis Juni sollte ich mit allem durch sein und kann dann meine ersten Groschen verdienen. Uhhhh heftig viel Bock! Erstmal bin ich happy mit dem Kurs zum Rescue Diver fertig zu sein. Das war der bisher mit Abstand lehrreichste und spaßigste Kurs, den, wie ich finde, jeder on top machen sollte. Einfach weil Sicherheit beim Tauchen nicht unterschätzt werden darf. Nicht weil ständig was passiert. Im Gegenteil. Tauchen ist grundsätzlich ein ziemlich sicherer Extrem-Sport. 99% der Zeit passt alles. Aber für den Prozent, wo was schief geht (meistens liegts auch an den Leuten, die Scheiße bauen), ist es absolut fundamental zu wissen, was man zu tun hat bzw. wie man unter Wasser oder an der Wasseroberfläche erste Hilfe leistet.

Hier mal ein paar Impressionen von meinem Dive-Center.

Day 1

Ok Rescue Kurs. Erstmal EFR. Die Basics. Emergency First Response. Das hat man ja schonmal beim Führerschein gelernt, aber gut das mal aufzufrischen so nach 15 Jahren xD. Stabile Seitenlage. Stabil Bruder. Stabil. Chest Compressions, Beatmung, wie benutze ich einen Defi usw. Durchgeballert an einem Tag. 2 1/2 Stunden davon durften wir uns das ungefähr räudigste Video aller Zeiten gönnen. Aus der 70er Jahren vermutlich. Schauspielerkünste? Nicht vorhanden xD Hilarious. Aber Hauptsache die bedienen das Telefon wie ein Smartphone. Ob die damals schon was wussten, was sonst niemand geahnt hätte? Die ersten 5 Minuten war echt spaßig, zuzusehen wie so ein Oppa einen Herzinfarkt vortäuscht. Man down, man down! Und dann kommt so ein anderer Bro zur Hilfe geeilt und ruft: Hello? My Name is Greg, are you ok? I am a Emergency Responder! May I help you? Der Opa liegt schon längst mit dem Rücken am Boden und spielt toter Mann. Noch witziger wurde es als die Tochter, nennen wir sie mal „Gneisenauette“ (kein Scheiß ist ein echter Name!) ihre Oma in der Küche vorfindet, die gerade einen Herzinfarkt hat und ruft: Hello? My Name is Gneisenauette, are you ok? I am a Emergency First Responder! May I help you? Als wüsste ihre Oma das nicht. Und als müsste sie um Erlaubnis fragen. Aber ja, Message angekommen. Der Satz scheint wichtig. Nach einer gefühlten Ewigkeit und etlichen Wiederholungen, damits auch ja in jedem Hirn hängen bleibt, wirds ratzfatz ganz schön fad. Und 1 1/2 Stunden später liegt mein Nachbar auch schon mit den Armen schlafend aufm Tisch xD Wie in guten alten Schulzeiten.

Und danach gehts dann mit dem fadsten theoretischen Frontalunterricht weiter. Ja was soll ich dazu sagen. Nette Lehrer haben wir auf jeden Fall, aber das Buch lesen kann ich auch selber. Lol. Das muss mir keiner extra vorlesen. Paar extra Infos drum rum wären subba, aber der Bock des Unterrichtens scheint sich hier in Grenzen zu halten. Schade. Bei den Übungen lassen die uns grob-fahrlässig alles durch gehen an Fehlern und nur äußerst selten wird darauf hingewiesen, wenn wir einen Schritt vergessen haben. Auch wenn’s eig. wichtig wäre. Aber es macht Spaß. Und das ist am Ende die Hauptsache 🙂 Spielerisch lernen. So bleibts am besten hängen. Am Ende gibts dann eine kleine theoretische Prüfung, und surprise surprise: Ein Notfall! Vor dem Klassenzimmer plötzlich Aufruhr. Leute schreien wild durcheinander. Ein totales Chaos bricht los. Unsere Klassenzimmertür wird aufgerissen und als ich meinen Blick durchs Fenster nach draußen richte, sehe ich etliche „leblose“ Körper am Boden verteilt liegen. Also ab geht das! My name is Raphi! I´m an emergency responder! May I help you? 😀

Day 2

Am nächsten Tag gehts dann mit dem richtigen „Rescue Diver Kurs“ los. Ja das ist dann auch schon deutlich interessanter. Der Bock des Unterrichtens deutlich größer seitens der Lehrer. Nach einem weiteren Video (selbe Produzenten, ähnlich aber nicht ganz so räudig), gehen wir dann Stück für Stück durch, welche Szenarien es gibt. Potentielle Krankheiten wie Deco-Krankheit etc., wie wir diese behandeln und es gibt etliche Fallbeispiele, wie wir in verschiedenen Situationen zu reagieren haben. Wir lernen wie wir Leute an der Wasseroberfläche beatmen und an Board schaffen. Wie wir panische Diver unter Wasser beruhigen können. Und wie man bewusstlose Leute sicher zurück an die Wasseroberfläche transportiert. Und und und. Erstmal eine ganze Menge Input, aber im Anschluss an den Theorie Tag, der einiges an Aufmerksamkeit und Konzentration abverlangt, wird natürlich am nächsten Morgen alles in der Praxis geübt.

Day 3

Das Zeug zu üben macht richtig Bock. Ich stelle mal wieder fest: Schickt mich ins Wasser, egal für was, und ich bin happy. Ich fang sogar an Gefallen am Schwimmen zu finden….oO Weird aber ok. Zunächst werden alle Übungen in einem sicherem Rahmen direkt am Dock geübt. Unsere beiden Dive Instructor Big und Justin, nebenbei bemerkt, überragende Lehrer. Die habens drauf. Da lässt man uns auch nicht mehr alles durch gehen. Im Gegenteil. Justin achtet sehr genau darauf, ob wir Fehler machen und wie wir unter Druck arbeiten. Und einfach ists definitiv nicht. Während der Diver regungslos an der Wasseroberfläche schwimmt muss gleichzeitig das Equipment Stück für Stück entfernt werden, ebenso mein Equipment, während man mit der Person langsam Richtung Boot schwimmt und darauf achtet, dass der Kopf nicht absäuft. Gleichzeitig Strömungen im Blick behalten Äußerst penibel auf die Zeitabstände zwischen den Wiederbelebungsmaßnahmen achten. One One Thousand, Two One Thousand, Three One Thousend, Flick. Beatmen. One One Thousand, Two One Thousand, Three One Thousand, Flick. Beatmen. Am Nachmittag gehts dann noch raus aufs offene Meer um die Übungen nochmal in einem etwas realistischerem Rahmen zu üben. Am Ende des Tages haben wir den Dreh ganz gut raus und fühlen uns bereit das Ganze im „Open Water“ Szenario zu üben.

Day 4

8 Uhr morgens. Endlich ist das Wetter bombe. Perfektes Timing, so nach 5 Tagen Regen Regen Regen. Wieder ab aufs Boot. Wieder raus aufs offene Meer. Doch bevor wir für die Übungen ins Wasser springen…Plötzlich wieder total Chaos. Alle auf dem Boot, die nicht Teil der Ausbildung sind springen wir verrückte, von Wespen gestochene Elefantenbabies in alle Richtungen ins Wasser und fangen an panisch zu schreien xD Fuck me. Kurze Überforderung. Aber zu dritt schaffen wir es alle 7 Leute Stück für Stück aus der Panik zu retten und zurück aufs Boot zu holen. Prüfung bestanden. Und so folgt der letzte Tag.

Day 5

Wieder ab aufs Boot morgens um 7 und während wir ca. 20 Minuten später auf einem vermeintlich, entspannten „Fun-Dive“ sind, weil wir alle bereits so gut performed haben, bricht (wer hätte es gedacht), nach 30 Minuten Tauchzeit unter Wasser erneut das Chaos los. Tatsächlich hab ich damit 0 gerechnet. Trololol. Auf ca. 12 Metern wird uns die nächste Prüfung abgenommen. Vor mir der Taucher schießt an die Wasseroberfläche, weil er Panik hat und scheißt auf Sicherheit. Ich hindere ihn dran, indem ich mir seinen Flossen kralle, runter zu mir ziehe, seinen BCD deflate, meine Beine um seine schlinge so dass er nicht paddeln kann und aus meinem eigenen BCD/Weste ebenso die Luft rauslasse. Der nächste hat keine Luft mehr und kommt panisch aus dem Nichts auf mich zugeballert, um mir den Regulator aus dem Mund zu reißen. Aber ich hab gelernt wie ich den Bro abblocke, meinen Automat safe und ihm stattdessen meinen Ersatzautomat/Regulator andreh. Rechts von mir seh ich im Augenwinkel einen bewusstlosen Taucher im Deep Blue dahin gleiten, den ich langsam an die Oberfläche transportieren muss und links von mir ein panischer Taucher den ich beruhigen muss. Hierbei gehts nicht um Perfektion. Ganz nach dem Slogan: Adequate care provided is better than perfect care withheld. Und am Ende ist zum Glück jeder wieder gesund und munter an der Wasseroberfläche. Justin als unser Häuptling ist happy mit unserer spontanen Performance und es geht happy zurück aufs Boot. Done. Denkste.

Zurück auf dem Boot atmen alle erstmal erleichtert durch und wir packen unser Zeug zusammen. Ich sag noch so „Guys, we are done! We are Rescue Divers now!“. Und Justin: „Yeah, lets go back!“. Also raus aus meinem Wetsuit, doch weit komme ich nicht. Lol. Die letzte Prüfung steht an. Wieder liegt einer regungslos im Wasser und schwimmt UpsideDown mit dem Körper im Wasser. Nur dieses mal müssen wir den Fall komplett von vorn bis hinten meistern und nicht zu heftig abfucken. Also zieh ich mir meine Flossen wieder an, Maske auf und ab zu Jade ins Wasser. Tom ist direkt hinter mir. Wir bringen Jade ans Boot während wir, wie oben beschrieben, wiederbeleben, gleichzeitig das Equipment entfernen während wir zum Boot schwimmen und ihn letztendlich aufs Boot ziehen. Weiter gehts mit EFR. Chestcompressions und aktive Wiederbeatmung. Wir signalisieren dem Captain, dass er aufs Gas treten kann und es geht zurück zum Dive Center. Während Alex den Notfall Sauerstoff fertig macht, kümmern Tom und ich uns weiterhin um Jade. Chestcompressions und Wiederbeatmung, bis das Opfer ans Gerät angeschlossen ist. Und als wir dann schließlich am Dive Center ankommen, verfrachten wir ihn auf die Trage und heben ihn aus dem Boot raus. Und dann finally…ist es geschafft! Das Opfer gerettet. Alle sind happy. Justin gratuliert uns zur bestandenen Prüfung. Meine Birne glüht, mein Hirn war quasi knapp 4 Stunden auf Hochtouren, wobei viel purer Instinkt war. On top hab ich mir sauber die Fresse verbrannt. Aber hey, das wars wert. Bester Kurs! Hat mega Spaß gemacht. Und noch viel wichtiger: Meine Diving-Skills sind massiv gestiegen im Vergleich zu vorher.

Morgen gönn ich mir zur Erholung zwei Funs Dives in der Früh und am Montag gehts dann auch schon los mit dem Dive Master! Und dann wirds ernst. Bis dahin, cheers, BungaBonga und lassts euch gut gehen 🙂