Colombia – Getting started

Dec 7, 2023

Endlich gehts ab Richtung Norden. Auf dem Weg nach México ist mein nächster Stop Kolumbien. Und man bin ich gespannt auf das Land Pablo Escobars, denn bisher habe ich fast ausschließlich Gutes gehört. Klar gibts auch die ganzen Stories von ausgeraubten Bussen, Burundanga hier und Überfälle da. Aber die gibts hier in Südamerika überall und bisher bin ich gänzlich verschont geblieben von solchen Vorfällen. Fingers crossed das es weiterhin so bleibt 🙂

Ingesamt werde ich vermutlich ca. ein Monat hier bleiben bis ich mich auf die Weiterreise nach Panama mache. Die Route: Bogotá – Eje Cafetero – Medellin – Guatapé – Cartagena – Santa Marta – Segelbootturn nach Panama.

Als ich in Bogotá lande freu ich mich riesig endlich einen neuen Teil meiner Reise anzutreten. Für mich ist das quasi wie ein neues Kapitel. Mein Taxifahrer chauffiert mich zu meinem Hostel, dem R10, mitten in der „Candeleria“ in Bogotá und die Stadt catched mich direkt mit ihren Nightlife Vibes, bunten Farben und Leuten, die ausgelassen auf den Straßen feiern. Noch am selben Abend lerne ich eine lokale Band kennen. Vani und Carlos erzählen mir so einiges zu Bogotá und dem Nightlife. Als ich am nächsten Tag die Gegend auskundschafte, fällt mir außerdem auf wie modern Kolumbien im Vergleich zu Peru und Ecuador erscheint. Außerdem ist genau an dem Tag, an dem ich ankomme das „30 jährige Jubiläum“ Escobars. Ein Thema das ich aus Respekt nicht wirklich bei Locals ansprechen möchte, denn die Wunden sind bestimmt noch nicht gänzlich verheilt. 30 Jahre sind schließlich keine lange Zeit. Im Fernseher zeigen sie, wie Hippos in den Flüssen Kolumbiens rumplantschen und man redet darüber wie man das Problem unter Kontrolle bekommen möchte, die Hippos loszuwerden, deren Zahl sich mittlerweile auf grob 170 wilde Hippos beläuft. Weil sich Pablo dachte er stellt sich mal 4 davon in seinen Garten. Weil ers halt kann.

Abends werde ich von meiner Sprachpartnerin Lorena zum Essen eingeladen. Schon seit Monaten freue ich mich darauf sie in Persona kennen zu lernen. Sie ist der Dean an einer Universität hier in Bogotá und erzählt mir so einiges zur Stadt, der Kultur und auch über ihren Job an der Uni. Auch über ihre Familie, ihre zwei Kinder, ihren spanischen Mann und wie sie vor ein paar Wochen hier direkt in der Nähe nach der Arbeit überfallen worden ist, berichtet sie mir. Und darüber, wie schwierig es für sie ist so eine Reise zu unternehmen, auch wenn sie liebend gern würde. Aber ihr Leben nimmt sie zu sehr ein. Ich drücke ihr die Daumen, dass sie irgendwann auch mal die Möglichkeit hat, so etwas zu machen. Zum Abschied schenkt sie mir eine Packung nachhaltigen Kaffee aus der Region eines Bekannten in Kolumbien. Jede Bohne ist sorgfältig selektiert und handausgelesen. Ich soll ihn probieren und vielleicht kann ich ja einen Kontakt bereit stellen, um den Kaffee in Deutschland zu vertreiben, schlägt sie vor. Haha, stellt euch vor: Raphi bringt kolumbianischen Premium Kaffee nach Europa. Wäre ich nicht abgeneigt von 😀 Dann wäre mein lebenslanger Vorrat an gutem Kaffee vermutlich gesichert.

Ich mache mich nach 2 Tagen Großstadttrubel auf nach Pereira. Dem „Capital of Coffee“ sagen die Leute hier. Tjaja haha, ich habe die Hoffnung auf meinen Kaffee doch nicht aufgegeben! Und dass die Kaffeekultur hier in Kolumbien ein wenig mehr hergibt als Peru / Ecuador sollte keine große Kunst sein. Bereits in Bogotá bin ich recht schnell über Juan Valdez gestolpert. Quasi die kolumbianische Version von Starbucks. Nur mit exzellentem Kaffee. Fühlt sich nach monatenlangem Instantcoffee Getrinke jedenfalls so an. Happy me! In Kolumbien fühle ich mich auf anhieb wohl 😉 Auch die Servicementalität scheint hier deutlich ausgeprägter zu sein. Ich bekomme sogar einen Teller!!!! Endlich muss ich mein Brot zum Frühstück nicht mehr in meiner scheiß Hand schmieren lol.

Nach einer etwa 9 stündigen Busfahrt durch das wunderschöne Hinterland von Kolumbien weiß ich: Der Hike den ich die kommenden Tage machen werde, wird mal wieder episch. Weniger sind es dieses mal die nicht vorhandenen, schneebedeckten Berge. Das satte Grün, das mich die gesamte Fahrt begleitet, die tollen Täler und im gesamten: Ganz schön aufgeräumt hier in Kolumbien. Die Autobahn erinnert mich an Portugal / Europa. Top Zustand. Die Brücken, die regelmäßig über prächtige Täler führen. Top Zustand.

Jetzt aber mal zu Pereira. Der „Kaffeehauptstadt“. In Punkto Kaffee Checkpot. In Punkto Schönheit: Sicherlich kein Award für Pereira. Mein Hostel „Casa Azul“ ist allerdings überragend. Für 15 € bekomme ich hier mein eigenes kleines Zimmer. Extrem sauber, fühlt sich fast wie bei Mammi Zuhause an. Da gefühlt kein Mensch nach Pereira fährt ist hier auch entsprechend wenig los. Die meisten fahre glaube ich nach Salento. Einem kleinen Dorf in der Nähe und Ausgangspunkt fürs Hiken etc. Der Kaffee der hier zum Frühstück serviert wird, stammt von einer lokalen Finca und ist überragend.

Zu Pereira selbst verlier ich nicht viele Worte. Hab ein wenig geknipst damit ihr euch die Stadt besser vorstellen könnt. Ist allerdings wirklich nichts besonders, außer eben, dass man an jeder Ecke guten Kaffee bekommt 🙂 Hier hab ich mich auch getraut meine Kamera rauszuholen. In Bogotá war ich da doch sehr vorsichtig.

Heute geht mein Bus nach Salento. Wenn also alles klappt schaue ich mir heute Nachmittag noch Salento an und werde mich morgen auf einen recht netten Hike begeben, bevor ich mich dann an meine kleine Reise nach Medellín mache. Und dann muss ich mich langsam entscheiden, ob ich mich über Weihnachten aufs Boot nach Panama schwinge. 5 Tage segeln durch die Karibik, durch das San Blas Inselarchipel mit 3 Übernachtungen auf den Inseln. Klingt heftig nice, kostet aber auch eine gute Stange Geld. Wir werden sehen 🙂

Over and out. Ich wünsch euch eine schöne Vorweihnachtszeit! Hier bin ich auf jeden Fall, wenn auch ohne Schnee, voll im Weihnachtsfeeling. Dank den Kolumbianern, die da hart Bock drauf haben wie es scheint.