Ecuador Amazonas – Part 2

Sep 9, 2023

Tag 2 im Dschungel. Keine Tarantel im Zimmer. Keine Bananenspinne. Keine Schlangen oder ähnliches in der Nähe. Schwere Enttäuschung 😀 Ich dachte eigentlich ich bin umzingelt von sowas aber nope. Also steh ich gegen 6 Uhr auf, denn heute steht allerhand an. Erstmal mit dem Kanu den Fluss abwärts paddeln und den Morgen genießen, am frühen Nachmittag gehts dann zu den Natives, die im Regenwald leben. Da wird dann gemeinsam gekocht und mehr über die Kultur und Sprache gelernt. Und gegen späten Nachmittag / Abends gibts einen kleinen Hike durch den Regenwald inklusive einer Nightsession, in der Hoffnung abgefahrene Viecher im Dunkeln auszumachen und hoffentlich nicht von einem Jaguar verschlungen zu werden.

Also hol ich mir erstmal eine Tasse heißes Wasser in der Lobby und teste meinen neuen Kaffee aus, den ich zum Geburtstag bekomme habe. Denn Frühstück gibts erst um halb 8. Halb verschlafen von der doch recht schwülen Nacht gehts dann gestärkt und voller Tatendrang, mit meiner Kamera ausgerüstet, wieder ab aufs Kanu. Jeder wird mit einem Paddel ausgestattet und dann gehts los. Doch bevor wir überhaupt aufs Boot gehen gehts direkt neben der Lodge in den Bäumen rund. Eine Armee Kaputzineraffen macht sich die Kühle am Morgen zu nutze, um sich die Bäuche voll zuschlagen. Das Spektakel beobachten wir für sicherlich gute 20 Minuten, bis wir dann schlussendlich wirklich auf dem Kanu landen. Die Morgenruhe ist angenehm, die Kühle erfrischend, allerdings bekommen wir nicht sonderlich viel zu sehen.

Ich will mich auch gar nicht lang damit aufhalten, denn das wirklich Spannende kommt erst noch. Nämlich als wir uns auf den Weg zur local Community machen und den indigenen Stamm kennen lernen. Und gemeinsam Yuka Brot machen. Den gesamten Prozess habe ich in einer kleinen Fotoreihe festgehalten, die ihr weiter unten findet. Die Stammälteste nimmt sich Zeit für uns, und erzählt uns ihre Geschichte. Sie ist stolze 88 Jahre alt und ihr Ehemann sogar 104. Sie war der erste offizielle Guide im Cuyabeno Reserve und hat ihre jungen Jahre als Jägerin des Stammes verbracht. Sie erzählt uns auch wie sie 4 Ihrer Söhne überdauert hat, einer davon ist durch einen Anakondaangriff ums Leben gekommen. In der Grande Laguna. Da wo ich schwimmen war. Genau wie ihr Sohn. Das ist allerdings schon über 30 Jahre her und damals war die Gegend um die Grande Laguna noch viel gefährlicher wie heute. Wilder. Wirklich viel verstanden habe ich nicht, da sie ein sehr gebrochenes Spanisch, gemischt mit „Baikoka“ der indigenen Sprache, spricht. Und dann gehts ans vorbereiten, sprich die Yuka Knollen ausbuddeln, kochen & backen….Die Gute Frau ist für ihr Alter krass unterwegs und erinnert mich extrem an Meme, meine Oma. Wobei meine Oma schon stolze 96 Jahre alt ist (wenn ich mich nicht täusche *psst* Meme liest meinen Blog auch, vergib mir wenn ich mich um ein Jahr vertan habe 😉 Anyway, in dem Alter noch so aktiv zu sein, bemerkenswert. Ich hoffe ich werde mich später mal in einer ähnlichen Verfassung befinden!

Als wir mit dem Yuka Brot fertig sind, wird dann das offizielle „Lunch“ angerichtet. Und ebenso wird uns eine Schüssel vor die Nase gestellt mit einer nicht ganz so sexy Überraschung. In der Schüssel chillen lebendige Maden, Würmer oder was auch immer. Uns wird erklärt, dass das Teil des Lunches ist und jeder der möchte, kann sich gediegen eine rein snacken. Aber Vorsicht! Die Dinger sind mit Zangen am Kopf ausgestattet und zwicken gern mal wenn man nicht aufpasst. Also besser direkt am Kopf anpacken und dann, während sie versuchen deinen Finger zu zwicken, schnell den Körper abbeißen. WTF. Seriously Leute, ich snack mir doch keine lebendigen Maden rein ey. Der Guide meint noch so: „Don’t worry, it’s delicious!“ Ja genau, du mich auch Digga. Aber irgendwie denk ich mir wieder mal: Fuck it. Ich bin nur einmal im Amazonas. Also krall ich mir so ein Ding, während mir schon der Ekel im Gesicht steht, achte sorgsam drauf, dass mich das Scheißteil nicht zwickt, und halte kurz inne, reiße mich zusammen, bevor ich dann die Augen schließe und dann kräftig reinbeiße. UFF. Die Soße läuft mir links und rechts aus den Mundwinkeln runter und der Geschmack…kp…ich hab in China schonmal so Würmer gegessen aber die waren wenigstens gegrillt. Das wiederum schmeckt eher frisch lol. Kein Wunder, fast wie frischer Frisch wenn man Sushi ist. Und während ich so vor mich hinkaue und mir denke: Eig halb so wild, aber wirklich alles andere als „delicious” my friend, zappelt doch glatt der Kopf von dem Wurm mit dem Stumpf des Körpers in meinen Fingern nach wie vor fleißig hin und her. Ich fühle mich schlecht was lebendiges gegessen zu haben. Aber gut. War ein Erlebnis. Ich spühle den Geschmack mit ein paar Yuka Frittes weg und krall mir noch was von dem Obst das mit serviert wurde.

Nachdem wir fleißig von allem gekostet und auch das Yuka Brot, das wir gebacken haben, verdrückt haben, machen wir uns dann langsam wieder auf den Rückweg zur Lodge. Denn wir wollen uns ja noch ein wenig ausruhen bevor es dann zur Nachtwanderung geht. Ebenso eins der Dinge, auf die mich mit unter am meisten freue. Hoffentlich entdecken wir krasse Sachen! Nach einer kleinen Kaffeepause und ein wenig „The Witcher“ lesen in der Lobby, gehts dann auch schon weiter und ich bekomme meine Gummistiefel, die wir für die Wanderung brauchen. Evi, unser Guide, gibt uns eine kurze Einweisung worauf wir zu achten haben, wenn wir gleichen durch die Tiefen des Regenwaldes stapfen. Nämlich nichts anfassen, und sorgfältig darauf achten, ob irgendwo Schlangen rumliegen. Denn der Amazonas beherbergt einige extrem giftige Schlangen, die uns zerlegen wenn wir nicht aufpassen. Die Spinnen sind nicht das Problem meint er. Außer der Bananen-Spinne. Genug Gift um 400 Mäuse zu töten, oder einen ausgewachsenen Menschen innerhalb ein paar Stunden, sofern nicht behandelt. Und mir als Kerl droht besondere Gefahr. Ein Biss einer Bananen-Spinne löst bei Männern eine etwa 12 stündige Errektion aus. Übermenschliche Kräfte wie Spider-Man? Wohl kaum, denn anschließend gibts eine saubere erektile Dysfunktion.Weniger Bock! Also rein in die Gummistiefel, Mückenspray drauf und los geht das! Was wir alles im Regenwald gefunden haben seht ihr wieder in einer kleinen Fotoreihe. Unter anderem eine Bullet-Ant. Eine überdimensionale Ameise, deren Biss für 24 Stunden extrem starke Schmerzen auslöst. Soll sich anfühlen wie wenn man angeschossen wird. Daher der Name.

Leider keine Taranteln oder Jaguare oder sowas in die Richtung. War trotzdem ein aufgefahrenes Erlebnis im Stockdunklen durch den Regenwald zu marschieren. So jetzt hab ich euch mit ner Menge Bildern versorgt. Die werd ich auch alle noch in meiner Galerie hochladen. Hat richtig Bock gemacht im Amazonas zu knipsen! Da ich jetzt erstmal ein bisschen in Quito bleibe und chille, alles erlebte verarbeite, werden die nächsten Blogeinträge eher weniger spannend befürchte ich. Aber ich baller hier ja ohnehin ordentlich Content raus.

Ich möchte nochmal ein fettes, dickes DANKE an Laura und Raphi aussprechen, die es mir ermöglicht haben diesen Blog zu führen. Ohne euch wäre das nicht drin 🙂 Vielleicht werd ich die Tage mal einen Eintrag über mein Equipment etc. machen, aber mal gucken 🙂 Ansonsten wünsche ich euch ein geiles Wochenende! Heute abends gehts mit meinem neuen Hostel auf ein Bar-Crawl durch Quito. Und morgen gehts ab zu einer Yoga-Session bei 31 Grad. Langweilig wird’s mir hier glaube ich nicht 🙂 Cheers und wie immer: Bis zum nächsten Mal!