Colombia – Salento and Cocora Valley

Dec 11, 2023

Seit 4 Tagen bin ich jetzt schon in Salento. Und genieße die maximale Entspannung, die Natur und die Gastfreundschaft von John, der sich hier im Hostel „Vistaguila Salento“ um alle kümmert. John ist ein spiritueller Enthusiast und somit gibts hier ein kostenloses, tägliches Yoga-Programm, das Wim Hof und Mediation miteinander verbindet, leckeres Frühstück und einfach eine tolle Umgebung.

Fangen wir mal mit Salento an. Erinnert mich ein wenig an Mindo in Ecuador vom Vibe her. Sehr kleines Städtchen mitten in den Bergen, umgeben von 7 Vulkanen. Salento ist zudem das vermutlich bunteste und schönste Dorf, das ich je gesehen habe. Klar super touristisch aber mit den bunten Wandverzierungen auf jeden Fall sehenswert. Und all die kleinen Läden, Kaffees und Restaurants, die es hier gibt! Außerdem scheint Salento ein prima Anlaufpunkt für Hippies zu sein lol und ist zudem berühmt für die unzähligen Kaffee Fincas, die hier verteilt um das Dorf existieren. Und das Cocora Valley. Mit den höchsten Palmen der Welt. Fühl ich mich hier wohl? Unfassbar wohl sogar haha. Ich glaub ich muss aufpassen dass ich hier nicht hängen bleibe. Aktivitäten gibts hier genug, denn das Cocoa-Valley bietet schöne Hikes, Horsebackriding, Para-Gliding, Touren auf den Kaffee Fincas, Downhill Biking und und und.

Und nun zu John und seinem Hostel hier. Der Bro ist der krasseste Hippie, den ich bisher kennen gelernt habe 😀 Ein älterer Herr, 75 Jahre alt und kommt ursprünglich aus Venezuela aber hat in Miami studiert. Dann ist er vor 5 Jahren nach Kolumbien ausgewandert. Hier hat er sich ein neues Leben aufgebaut, betreibt eine Pferdefarm, hat das Hostel hier und verdient sich seinen Lebensunterhalt mit den unzähligen Touren. Jeden Tag in der Früh macht er eben noch über eine Stunde Yoga / Meditation mit uns und mir erscheint es, als hätte er es sich zu seiner verdammten Lebensaufgabe gemacht mich von seiner spirituellen Lebensweise zu überzeugen. Kleines bisschen lästig aber er meint es ja nicht böse und weiß jetzt auch, dass er damit aufhören muss 😉

Hiking the Cocora Valley

Mit Phillis und Julia, die vor ein paar Tagen in mein Dorm eingecheckt haben, sind wir dann auf zum Cocora Valley. Das ist so DER Hike in Kolumbien und soll wunderschön sein. Einen ersten Eindruck konnte ich schon während einer Horseback-Riding Tour sammeln, die wir gemacht haben. Auch mal was Neues, mit nem Pferd die Gegend auszukundschaften. Aber ich muss sagen: Das hat mir heftig getaugt. Und mein Pferd hieß: Cappuccino! Wie geil einfach!? Aber ich verlier mich hier im falschen Thema 😀

Spulen wir kurz vor: Sonntag, 10.12.2023 irgendwann gegen 9 Uhr. Wir stehen am Plaza in Salento und warten darauf, dass unser „Willy“ (so nennen die hier 4-Wheel-Drive Jeeps) uns zum Trailhead bringt. Wir kaufen also unser Ticket und hängen uns dann (richtig nice) wie heftige Müllmänner an die Rückseite vom Jeep und genießen die Fahrt mit einer ordentlichen Portion Wind ins Gesicht! Und für mich gabs auch ein kleinen Ast ins Gesicht, weil ich kurz mal nicht richtig aufgepasst hab und mir die Straße ne gscheide Gsichtsfotzn mitgegeben hat.

Die Fahrt dauert ca. 20 Minuten und als wir im Valley ankommen, entscheiden wir uns den Loop entgegen dem Uhrzeigersinn zu laufen. Sind dann letztendlich den Weg komplett falsch rum gelaufen wie geplant war…ABER war trotzdem geil 🙂 Und hat mich meinem Ziel ENDLICH eine Tarantel zu sehen deutlich näher gebracht! Wir durften obendrauf dann noch ein richtig heftiges Naturspektakel beobachten aber dazu komm ich gleich.

Erstmal laufen wir durch ein richtig schönes Tal, gönnen uns auf dem Weg noch eine kleine Tasse Kaffee mit schöner Aussicht, bis es dann ca. 700 Meter hochgeht auf knapp 3000 Meter, durch den Regenwald. Es geht über unzählige, nicht sehr vertrauenswürdige Hängebrücken bis wir, fast wie in den bayerischen Alpen, bei einer kleinen Berghütte ankommen, an der wir eine Pause einlegen.

Und tut mir echt Leid wenn ich euch damit ständig langweilen muss aber langsam wird’s einfach hilarious. Ich hab noch aus Spaß den beiden Mädls erzählt, dass es immer regnet wenn ich hiken gehe und was passiert? Es fängt verdammt nochmal schon wieder zum regnen an. Aber dieses Mal sind wir im Wald und kommen zum Glück relativ gut weg. Und just als wir bei der Berghütte wieder ins Freie treten, hört es zum Glück auf 🙂 Dann geht es langsam an den Runterweg, nachdem wir schon bald 10 Kilometer gelaufen sind. Die Wolken ziehen gut nach aber die Aussicht mit den Palmen ist echt der Wahnsinn. Hätte ich tatsächlich nicht gedacht. Wo ich ja schon den ein oder anderen ziemlich epischen Hike gemacht habe.

Und jetzt kommt mein absolutes Highlight vom Hike. Eine Tarantel!! Super random, sitzt einfach in der Wiese. Phillis wäre fast auf sie drauf getreten, als ich ein Bild von ihr mit den Palmen im Hintergrund machen wollte. Und ruft mir zu: Hier ist eine Spinne! Ich lass alles stehen und liegen und lauf zu ihr vor, als ich die recht kleine Tarantel auf der Wiese sitzen sehe. Ihr könnt euch vorstellen, wie ich mich darüber gefreut hab, nachdem ich schon seit 3 Monaten sehnsüchtig auf Eine warte! 😀 Aber es kommt noch besser! Ein recht großes Insekt (immer noch kleiner als die Tarantel) fliegt schon eine Weile in der Gegend herum und wir dürfen beobachten, wie das Insekt (echt wie ne Kamikaze Aktion dachte dich zuerst) auf die Tarantel losgeht, sich an der Tarantel festbeißt und diese dann wie einen Sack versucht in ihr Nest zu ziehen. Und die Tarantel hat sich nicht mal gewehrt. Wtf. Ich glaube wir haben das gute Insekt ein wenig dabei gestört, denn es hat abgelassen und sich zurück gezogen.

Also google ich als wir zurück sind natürlich erstmal, was es für Insekten da draußen gibt, die solche Balls haben. Die „Tarantula Hawk Wasp“. Bam. Noch nie gehört dass es sowas gibt. Eine sogenannte „Spider Wasp“, die sich darauf spezialisiert hat Vogelspinnen an den Kragen zu gehen. Das abgefahrene an der Wespe ist, dass sich ihre Larven parasitoid an den Vogelspinnen entwickeln. Das Weibchen lähmt dabei die Spinne und zerrt sie dann in ihren Unterschlupf, wo sie ganz genau EIN Ei in dem noch lebendigen aber gelähmten Körper der Spinne ablegt. Die Larve nährt sich dann eine Zeit lang von der Spinne, bis zur Verpuppung. Und ich vermute mal die Spinne ist danach tot. Crazy shit wie ich finde und mega, dass wir das Ganze mit ansehen durften. Die arme Tarantel ey.

Erst nach ca. 5 1/2 Stunden, 14 Kilometern und 714 Höhenmetern Differenz, kommen wir wieder am Parkplatz an, wo wir erneut von einem Willy zurück nach Salento gebracht werden. Geiler Hike! Coole Truppe. Und mal wieder eine super schöne Erfahrung 🙂