Peru – Hiking in Huaraz

Nov 5, 2023

Done with the beach life. Vorerst. Ich bin zurück auf 3000 Metern und fühle mich interessanterweise direkt viel wohler als an der Küste. Mehr mein Ding weißt 😁 Als wir mit dem Bus den Pass vor Huaraz überqueren strahlt der Huascarán National Parc, inklusive dem Nevado Huascarán, in seiner vollen Pracht im Sonnenuntergang und ich denke mir: Diggaaaaaa, Ecuadors Gipfel waren ja schon episch aber DAS! Komplett anderes Level.

Der Nevado Huascarán selbst ist Perus höchster Berg und mit stolzen 6768 Metern der 4. höchste Berg in Südamerika. Ob ich da rauf klettere? Sicherlich nicht man. Der Berg hat nach einem Erdbeben 1970 einfach mal 20.000 Leuten das Leben gekostet, nach einem Bergsturz, der die ganze Stadt Yungay vernichtet hat. Heute sieht man davon nichts mehr. Zumindest nicht, dass es mir aufgefallen wäre.

Huaraz ist das Hiking Mekka von Peru und liegt auf ca. 3000 Metern. Eher klein und touristisch, umgeben von zahlreichen epischen, verschneiten Bergspitzen. Dort angekommen, ihr kennt das Spiel, checke ich wie immer erstmal ins Hostel ein. Das Alpes Huaraz gleicht einem kleinen Hotel und ist bemerkenswert groß. Und Junge. Die haben halt 3 Katzen, grumpy cats, die geilsten Katzen der Welt! 😂  Taugt mir doch!!

Ich lerne meine Mitbewohner kennen, mach’s mir im Dorm bequem und checke auf AllTrails die unzähligen Trails, die es hier im Park gibt. Ich könnte hier Monate verbringen aber am Ende fokussiere ich mich auf 3 Hikes: 

1. Laguna 69, was wohl einer der schönsten Trails der Welt sein soll (aber das behaupten viele Trails)

2. Santa Cruz Trek, ein 3 Tage Hike durch den Nationalpark, umgeben von kein Plan wie vielen 6000ern, die hier stehen.

3. Der Huayhuash Trek, ein 8 Tages Hike durch die Huayhuash Cordillera, vorbei am Siula Grande, berühmt durch das bereits erwähnte Buch „Touching the void“. Ob ich mir wirklich 8 Tage Trekking geben werde? Bro, die haben Esel die mein Scheiß tragen. Ich mach mir nur um meine Schuhe sorgen. Regen und so. Und ein bomben Schlafsack wird notwendig sein. Der Trek bewegt sich konstant auf 4000-5000 Metern.

Ok Plan aufgestellt. Happy me! I’m fucking excited 😆 Jetzt muss ich aber erstmal sehen, wie es um meine Ausdauer steht nachdem ich ein wenig raus war/bin. Mit Guy, einem Engländer, und Luke, aus den Staaten, gehts daher am nächsten Morgen direkt mit einem „Akklimatisierungshike“ los. Gediegen von 3000 auf 3700 Meter zur Wilcacocha Lagune, die, wie sich herausstellt, echt hässlich ist 😂  Der Trail selbst war kurz, öde und schmerzlos und nach 3 Stunden waren wir bereits zurück im Hostel. Mei ge, die Aussicht war fett, der Rest naaaaaja. Aber als kleine Trainingseinheit durchaus brauchbar. Ich merke dass ich ein wenig nachgelassen habe aber im Kern habe ich nicht viel an Ausdauer eingebüßt 🙂

Mit den Jungs gönn ich mir abends eine mäßig gute Pizza und ein peruanisches Bier, bis ich dann gegen 22 Uhr die Lichter ausknipse. Denn um 4:30 klingelt der Wecker. Dann gehts zum angeblich „härtesten“ Trail, den der Park zu bieten hat. Der Laguna 69!

Ich gönn mir kurz vor der Abfahrt um 5 Uhr einen unfassbar miserablen Filterkaffee aus der Hostel Lobby. Und dann noch einen. Und dann noch einen. Hey! Die Tassen waren halt echt klein…😄 und miserabler Filterkaffee ist 10 mal besser wie gar keiner! So, ich hab einen Sprinter erwartet, aber ich lande mit 20 anderen in einem großen Bus. Nigs mehr mit „off the beaten Trails“, zurück im Vollblut-Tourismus. Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, dass sich unter den Touries hier Leute befinden, die die Laguna im Schneckentempo hoch kriechen werden. Womit ich natürlich leider Recht hatte. Kann halt nicht jeder so heftig sein wie ich! 😂

Ich möchte kurz auf die „Tour“ eingehen, die ich für 60 Soles (15€) gebucht habe. Absolut Apeshit! Ein Guide, der sich um nichts kümmert (woher kenne ich das wohl nur…), on top muss ich trotzdem 30 Soles Eintritt für den Park zahlen und das angepriesene „Frühstück“? könnt ihr euren räudigen Straßenhunden an einer ganz bestimmten Stelle (auf die ich nicht genauer eingehen will) einführen. Zumal ich auch das selbst kaufen musste!! Frechheit und andere zahlen 40 Soles für besseren Service. Aber kommen wir zum guten Part: Dem Trail selbst!

Um 9, also nach 4 Stunden Fahrt, steh ich endlich am Trailhead und dann gehts los! Wetter….trololol, ja wie immer halt. Einmal bitte Komplettdusche. Weils mir ja so taugt. Nicht. Aber zum Glück erst später. Beim Aufstieg sind wir noch ganz gut davon gekommen 🙂

2 weitere Sprinter gesellen sich zu unserem massiven Tourbus und am Ende sind es sicherlich um die 30 – 40 Leute, die munter drauf los marschieren. Aber scheiß auf die Masse. Die Landschaft ist einfach nur siiiiiick. Links und rechts schießen die Berge in die Höhe, begleitet von teils klaren und teils in Wolken gehüllten 6000ern, inklusive dem Nevado Huascarán, der unmittelbar links neben uns, wie eine Mauer, die in den Himmel geschlagen wurde, aufthront und alles andere in den Schatten stellt.

Etliche Flüsse, Wasserfälle, die sich vom Gletscher ihren Weg nach unten bahnen und kleinere Seen bilden, schlängeln sich durch das Tal, bis es an den eigentlichen Aufstieg geht. 700 Meter von 3900 auf 4600 gehts nach oben, um zur besagten Laguna zu gelangen. Und ich bin begeistert, wie fit ich nach wie vor bin. Ich lass eigentlich meinen gesamten Bus hinter mir.

Und dann taucht die Laguna vor mir auf. Umgeben von Gletschern, die ebenfalls in Form von Wasserfällen in den See abfließen. Das Wasser…Ohaaaa! Azurblau gemischt mit Türkis / Petrol – ach was weiß denn ich – einfach nur perfekt. Mit Sicherheit einer der schönsten Bergseen, die ich je gesehen habe. Schönster Trail der Welt? Unwahrscheinlich. Trotzdem eine satte 8 auf meiner Epic-Skala. Und dann fängts ordentlich zu regnen an. Also ab nach unten, denn auf 4600 Metern is es halt auch fetzig kalt, sodass meine Balls auf Minimalniveau schrumpfen, nachdem auch meine Hose samt Boxer komplett durchtränkt ist.

Um etwa 14 Uhr sitzen wir wieder im Bus. Und dann wird gewartet. Denn klar, hier sind halt wie erwartet Leute dabei, die glaub ich noch nie hiken waren und sich dann erstmal 4600 Meter meinen geben zu müssen. Die letzte Dame flattert um kurz vor 16!!!! Uhr ein und bei dem Schwergewicht: No fuckin wonder! Vielleicht besser mal direkt im Restaurant geblieben…hätte genauso einen Bergrutsch auslösen können und Leute unter sich begraben. Keine 20.000 aber mindestens eine Fläche auf der 5 ausgewachsene, überfressene Wasserbüffel Platz haben. Genug geranted. Einer noch: hätte es eine Lawine gegeben, hätte immerhin SIE überlebt. No way das eine Lawine sowas unter sich begräbt! 😂

Absolut geiler Tag und es hat sich extrem gut angefühlt wieder richtig aktiv durchzustarten. Morgen ist „Prep-day“, Jakob aus Österreich, Arendt, Louise und ich (alle aus dem schönen Deutschland) werden uns auf den Santa Cruz Trek vorbereiten, ehe wir dann am Montag zu 4. ggf. sogar zu 5. auf dem 50 Kilometer Trail durchstarten!

Ich bin voraussichtlich Mittwoch Abend wieder zurück in Huaraz und füttere euch selbstverfreilich mit allen Stories usw. und ob meine Pechsträhne mit dem Wetter weiterhin anhält!

Bis dahin cheers my friends