Saying goodbye to Ecuador

Oct 18, 2023

Cuenca. Zurück von meinem letzten Trip in Ecuador aber dazu gleich noch mehr 🙂 Zeit wird’s für einen neuen Beitrag, sind ja fast 2 Wochen ins Land gezogen, seit meinem letzten Post. Genauso wie mittlerweile 2 Monate in Ecuador rum ums Eck sind. Nachdem ich bereits 3 ½ Monate auf Reisen bin und allerhand Action hatte (wie ihr meinem Blog entnehmen könnt :P) war es an der Zeit für eine kurze Phase der Ruhe. Und des allein seins.

Also kurzer Wrap-Up der 2 Wochen: Ich hab die Region Quito mit meinem letzten Camping Erlebnis im Cotopaxi Nationalpark würdig verabschiedet und mich dann für über eine Woche in Riobamba, auf dem Weg nach Cuenca, aber auch in Cuenca selbst, in Einzelzimmer verkrochen und einfach nur Nichts getan. Keine neuen Leute kennen gelernt, keine heftigen Aktionen unternommen. Einfach mal unspektakulär nada passiert. Natürlich checkte ich die Städte aus, und ob sie guten Kaffee servieren. Und finde vor allem Cuenca absolut überragend! Beste Stadt zum Schluss wie es scheint 🙂

Hier noch zwei kleine Impressionen von Cotopaxi

Und dann ist da ja noch der Cajas National Park, den ich unbedingt sehen wollte. Und nachdem Ty bereits weiter nach Peru ist, steht mein erstes Mal campen in Ecuador ohne irgendwen anderen an. Einfach nur ich. Und ich hab mir den richtigen Park dafür ausgesucht. Cajas liegt in den „Highlands“ und erinnert wohl stark an die Highlands in Schottland oder was man vielleicht vergleichsweise noch kennt. 30 km westlich von Cuenca, in der Azuay Region Ecuadors liegt der 28.544 Hektar große Nationalpark, auf 3100 – 4450m Höhe, auf der ich mich verlieren und mein Zelt aufschlagen werde 🙂

Also nachdem ich genug alleine rumgechillt habe pack ich erneut meinen Rucksack Camping-gerecht. Dabei fällt mir auf, dass ich mir eigentlich überhaupt keine Gedanken mehr machen muss. Ist wohl Routine geworden und mit der Erfahrung, die ich über die Monate gesammelt habe, fühl ich mich ausreichend vorbereitet. Außerdem, was soll schon groß passieren. Der Park ist zwar im Vergleich zu Chimborazo und vor allem Cotopaxi ein ziemlicher Underdog aber da gibts kaum Getier. Soweit ich zumindest davon weiß.

Von meinem schönen Hostel aus Cuenca gehts dann mit dem Bus Richtung Guayaquil, der mich bereits nach guten 40 Minuten am Refugee Camp raus lässt. (Irgendwie nennen die das wohl überall so, auch wenn’s nichts mit Mountaineering zu tun hat lol). Hier muss ich mich zunächst offiziell anmelden und 4 Dollar fürs anstehende Campen blechen. Der Ranger, mit dem ich quatsche, verrät mir außerdem gute Camping-Spots und eine Route, die mich einmal quer durch den Park führt, wobei ich am Ende ein ganzes Stück östlicher rauskomme. „Das ist deutlich näher an Cuenca“, verrät mir der Ranger begeistert und hält es wohl für die beste Strategie für mich. Ich hab mal wieder heftig viel Bock, aber das letzte Mal Hiken ist fast 2 Wochen her, also stell ich mich auf eine kurze Phase der Wiedereingewöhnung ein. Ahja, gut zu erwähnen: Ich hab mit mir dem WLAN an der Ranger-Station noch kurz den Trail auf AllTrails gezogen, denn man kann nie sicher genug sein. Auch wenn der Park wohl gut ausgeschildert sein soll…

Und dann gehts los. 1 Kilometer zurück entlang der Hauptstraße, über die ich mit dem Bus gekommen bin. Und dann seh ich das Schild mit der Route 6. Und ehrlich? Wo soll da der Trail sein? Das Schild ist quasi das einzige, das Aufschluss darüber gibt, dass hier überhaupt irgendwo in der Nähe ein Trail losgeht. Aber auf AllTrails (hehe) ist Verlass und ich folge einfach stupide der App bis ich den Trail tatsächlich erkennen kann. Selbstsicher, mit meinem heftig geprüften Auge, lauf ich schnurstracks drauf los, nur um nach bereits ca. 5 Minuten festzustellen, dass ich bereits vollkommen in die falsche Richtung laufe. Aber ich bin doch auf dem Trail geblieben. Gibt halt mehrere hier. Und das gleiche passiert mir auf dem Weg zur Route 7, die nach ca. 5 Kilometern entlang eines Flusses kreuzt, noch etliche Male. Verlängert meinen Weg sicherlich um einen guten Kilometer und ich bin froh, dass ich mir noch schnell die Routen runtergeladen habe. Was sicher dazu beiträgt, dass ich immer wieder falsch abbiege, ist die heftig geile Aussicht hier. Die Landschaft ist ganz anders als alles, was ich bisher in Ecuador gesehen habe.

Über Stock und Stein, Brücken, Bäche und Flüsse, entlang Wasserfällen und moorigen Abschnitten immer wieder nass getränkt vom Regen, vor allem meine Schuhe (hab ich schon erwähnt dass das Wetter wie immer wenn ich hiken gehe, madig ist :D) erreiche ich dann nach ca. 8 Kilometern den See „Taitachugo“ und finde meine besagte Stelle zum Campen. Auf dem Weg hierher ist mir nicht eine einzige Person über den Weg gelaufen und allgemein macht der Park auf mich einen extrem wilden Eindruck. Wie sich später herausstellen sollte, waren die Wanderwege auf denen ich bisher unterwegs war sogar gut im Vergleich zu dem, was noch kommt.

Aber egal, erstmal das Zelt fix aufbauen und raus aus den komplett durchtränkten Schuhen / Socken. Ich bin mal gespannt, ob sie über Nacht trocknen…Es ist jetzt 15:30 Uhr, also erstmal Zeit für Kaffee. Und die Aussicht / Einsamkeit genießen. Ehe ich mich versehe, wird es auch schon dunkel. Ich bin gespannt, wie es sich auf 3500 Metern mit der Kälte nachts verhält. Leider nicht deutlich besser wie auf 5300 Metern 😀 wenigstens muss ich nicht gegen die Höhe ankämpfen. Oder Schnee am nächsten Morgen. Aber die Kälte hat’s trotzdem in sich. Ich beschließe mir bald einen besseren Schlafsack zuzulegen, denn der hier ist einfach nicht für so einen Scheiß gemacht.

Trotzdem hab ich guten Schlaf abbekommen und als ich am nächsten Morgen um ca. 8 Uhr aufstehe, fühle ich mich halbwegs erfrischt. Mit meinen 5 Layern, die ich mir nachts drüber geworfen habe und meinen flauschigen Alpakawollsocken ist die Nacht besser als gedacht überstanden. Das einzige, was mir überhaupt nicht taugt: Meine Schuhe sind nach wie vor komplett durchnässt. Puhhh das erste Mal dass sie mich ein wenig im Stich lassen. Aber gut. Ich mache mir Frühstück und Kaffee, genieße die Morgenruhe bis ich schlussendlich motiviert mein Zelt abbaue, um mich auf den zweiten Teil meines Hikes zu begeben.

Also es soll Richtung Osten aus dem Park rausgehen. Erstmal relativ einfach denk ich mir. Dann jagt mich AllTrails direkt zu Beginn um ca. 9:00 Uhr morgens ordentlich viele Höhenmeter nach oben, um mich dann verwirrt zurückzulassen, weil ich oben angekommen nirgendwo einen weiteren Wanderweg finde. Alles nur hohes Gras, Gebüsch und irgendwie muss ich weiter Richtung Osten. Also fange ich an, mich durch das ganze Zeug durch zu kämpfen, was mich enorm viel Energie kostet. Vor allem weil ich auf der östlichen Seite von dem Berg alles wieder runter muss. Und so geht das die ersten 1 ½ Stunden. Von irgendwelchen Trails keine Spur. Nur hier und da entdecke ich niedergetrampelte Pfade, bis mich der Weg dann hinunter in ein Tal begleitet. Entlang eines Baches, der immer wieder meinen Weg kreuzt. Ohne die App hätte ich keinen Plan gehabt, wie ich die 600 Höhenmeter überhaupt runterkomme. Hier sind ein paar ernstzunehmende Kraxel-Abschnitte dabei, denn es geht verdammt steil nach unten. Mit meinem Rucksack eine kleine Herausforderung. Aber wäre ja langweilig ohne 🙂 Die Vegetation ist mittlerweile in einen dichten Wald übergegangen und ich räume regelmäßig Spinnennetze, die mir den Weg versperren, zur Seite.

Ich muss an den Ranger denken, wie er mir den Trail angedreht hat. Und wieso er nicht erwähnt hat, dass die Wanderwege hier quasi null ausgeschildert bzw. gepflegt sind. Am Ende, obwohl ich super erschöpft unten im Tal ankomme, finde ich den Trail einen der besten, die ich bisher gemacht habe. Und mit Abstand der Abgelegenste. Ich hab seitdem ich losgezogen bin, niemanden gesehen. Und ich bin ja noch nicht am Ende. Jetzt bin ich quasi von der Hochebene im Cajas von 3500 Metern Höhe ins Tal auf 2800 Meter hinabgestiegen. Der kleine Bach hat sich mittlerweile in einen reißenden Fluss verwandelt, den ich jetzt entlang wandere. Auf einem richtigen Weg. Durch das Tal. Was super episch rüberkommt. Eine kleine Armee Alpakas kreuzt meinen Weg bevor ich gegen 11:30 Uhr den Parkplatz erreiche, in der Hoffnung, hier eine Mitfahrgelegenheit nach Cuenca zu bekommen.

Aber Pustekuchen. Hier stehen 2 Autos, Menschen sind nach wie vor keine zu sehen. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als die normale Straße weiter zu wandern, in der Hoffnung, dass mich jemand auf dem Weg zur Hauptstraße aufsammelt. Aber hier ist niemand. Irgendwann lande ich also auf der Hauptstraße, die ich zuvor schon bei meiner Anreise mit dem Bus nach Guayaquil entlang gefahren bin. Meine Füße zu dem Zeitpunkt: Fühlen sich madig an. Liegt glaub ich daran, dass ich seit bald 4 Stunden in den komplett nassen Schuhen rumlaufe. Und dann hält ein kleiner Transporter an, der so nett ist mich zur nächsten Bushaltestelle mitzunehmen, wo ich dann einen Bus nach Cuenca erwische. Um 15 Uhr sitze ich dann in meinem neuen Hostel, zurück in einem 6-Bed Dorm mit Leuten, die wohl keine Erziehung genossen haben….Ich weiß schon warum ich das Einzelzimmer so sehr genossen habe 😉

Jetzt bin ich noch ein paar Tage hier in Cuenca und dann gehts ab nach Peru! Von Ecuador habe ich mich mit dem Hike gebührend verabschiedet und freue mich auf neue Eindrücke 🙂 Bis dahin: Cheers ihr Lieben!

  1. Wild! Bin gespannt was du als Nächstes anstellst.
    Hab sogar meine Urlaubslektüre beiseite gelegt weil mich deine letzten Blogeinträge so gehooked haben!
    Gute Weiterreise Jeffrey!

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